Der Wald im Winter
Beim Einsetzen kühlerer Temperaturen im Herbst werfen die Laubbäume ihre Blätter ab. Sie verdunsten nämlich ständig Wasser, daher wäre im Winter bei gefrorenem Boden die Gefahr zu groß zu verdursten. Der Baum kann das fehlende Wasser nicht mehr ersetzen. Die Nadeln von Nadelbäumen sind kleiner und härter, so dass sie kaum Wärme und Wasser verlieren.
Bilche wie Haselmaus und Siebenschläfer haben die Strategie des Winterschlafs am weitesten entwickelt: Sie fahren ihren Stoffwechsel auf ein
Minimum herunter, liegen zu einer Kugel zusammengerollt unter einer Laubschicht am Boden oder in Baumhöhlen und verbringen so sieben Monate, um dem harten Überlebenskampf in der kalten Jahreszeit
zu entgehen. Auch Fledermäuse halten durchgehend Winterschlaf, fünf Monate lang regungslos kopfüber in Baumhöhlen hängend. Kröten graben sich in den Boden ein. Nur in Phasen wirklich harter
Temperaturen fallen Eichhörnchen, Dachse, Marder und Braunbären in den Winterschlaf, in Baum- oder Bodenhöhlen. Ansonsten halten Sie Winterruhe, bei heruntergefahrenem
Stoffwechsel und so wenig wie möglich Bewegung. Aktiv im Winter bleiben Wildschweine, Rehe, Hirsche, Füchse, Wölfe, Luchse und Mäuse, wobei allerdings auch sie ihren Stoffwechsel herunterfahren.
Ihr Trick: ein weiches Winterfell mit viel Unterwolle. Im Frühjahr wird es dann wieder gegen dünneres Fell ausgetauscht. Nur Wildschweinen gelingt es, als Allesfresser Ihre
Körpertemperatur durch ständiges Wühlen und Fressen aufrecht zu erhalten.
Winter auf der Wiese
Wiesen bieten im Winter wenig Schutz und Nahrung. Dort findet man zu dieser Jahreszeit keine großen Tiere auf der Wiese. Die Kleintiere graben sich In den Boden ein, wie zahlreiche Schnecken, Würmer, Spinnen und Asseln.
Insekten bleiben in Blattachseln von Halmen oder in vertrockneten Blüten nicht gemähter Wiesen sitzen und verfallen in Winterstarre. Die Puppen der Schmetterlingen überwintern in Kokons. Insekten sind in der Lage, körpereigenes Glyzerin zu produzieren, was ein Gefrieren der Körperflüssigkeiten verhindert. Echsen und Schlangen, die unter Steinhaufen in Winterstarre verfallen, erreichen die gleiche Wirkung mit einer hohen Konzentration an Glukose (Zucker). Spinnen umweben sich je nach Art mit einem dichten Gespinst oder ziehen sich in den Boden oder unter abgefallenes Laub zurück. Ein Bienenvolk muss zum Überleben der Art die Königin schützen und kann deshalb nicht ruhen. Es hält die Königin im Inneren der Kolonie warm, bildet um sie herum eine Wintertraube. Dabei hängen die Bienen an den Beinen aneinander und surren unablässig mit den Flügeln, um Wärme zu produzieren. Damit die äußeren Bienen nicht erfrieren, werden immer wieder Plätze getauscht.
Igel rollen sich in Mulden unter Hecken oder Reisighaufen zu einer Kugel zusammen, reduzieren ihre Körpervorgänge auf ein Minimum und verschlafen den Winter. In höher gelegenen Berggegenden, wo an den Hängen kaum etwas wächst, halten Murmeltiere den Winterschlaf zusammen mit ihren Artgenossen eng aneinanderliegend in unterirdischen Bauen.
Viele Vögel begeben sich schon im Herbst bei kühler werdenden Nächten auf einen Zug in den Süden. Die überwinternden Vögel sparen Energie, indem sie vor allem die Temperatur in den Beinen herunterfahren - diese sind dann nur noch 7 - 10 Grad warm. Durch den geringeren Unterschied zur Außentemperatur ist der Wärmeverlust nicht mehr so hoch. Auf diese Weise können auf dem Eis stehende Wasservögel mit den Füßen auch nicht anfrieren. Zudem ziehen sie abwechselnd ein Bein ein. Insektenfresser wie Meisen stellen ihre Kost auf überwiegend Beeren und Samen um. Greifvögel wie Bussarde dagegen, die keine Beeren und Samen fressen, haben einen besonderen Trick entwickelt: Es zieht sie im Winter an den Rand von Landstraßen. Dort warten sie einfach, bis ein Tier überfahren wird und holen sich bei günstiger Gelegenheit die Beute.
© 12.2016 K. Conrad
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Anton (Mittwoch, 18 September 2019 12:21)
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