Das Waldgrundstück
zum Herbstbeginn
Im September war Auflockern der Erde rund um die Hirschkäferwiege angesagt. Ins Innere der „Holzburg“ muss genügend Luft und Wasser eindringen, damit die Sägespäne verrotten. Einige nachgekommene Brombeertriebe rupften wir aus. Lustig: aus der Mitte der Hirschkäferwiege sprießte das Kleinblütige Springkraut. Unsere Hirschkäfer-Infotafel war glücklicherweise unbeschädigt.
Drei Wochen Wolkendecke, zwei Wochen intensiver Regen und die letzte Sommerschwüle verflogen. Am Feldrand sahen wir erste Herbstverfärbungen. Im Wald war das Laubdach noch dicht, obwohl die ersten eher vertrockneten als farbigen Blätter bereits fielen.
Die Vögel gaben zunächst nur zaghaft Laute von sich, wurden im Laufe des Tages aktiver. Zwischen den beiden Waldteilen rechts und links vom Weg antworteten die Meisen lebhaft, Kleiber teckerten überall, dann entbrannte für kurze Zeit heftiges Geschimpfe zwischen mindestens 3 Buntspechten. Der Ruf eines Grünspechtes ertönte von der Weide. Ein größerer Trupp Kleinvögel machte sich Gehör mit fröhlichen, kurzen Lauten von beiden Seiten des Weganfangs, gleichzeitig pfiff auf der entfernten Stromleitung zwischen Feldern und Gärten eine Schar Stare, während auf den kahlen Äckern in der Nähe Stadt- und Ringeltauben in gemischten Gruppen nach Nahrung pickten.
Einmal wühlte etwas nicht weit von uns im Boden. Im Schatten wirkte es schwarz. Aber das war doch keine Amsel, so groß? Wir hielten inne von der Arbeit und beobachteten das Tier etwas länger. Da hob es den Kopf, Licht fiel darauf, und wir wussten in dem Moment: auf unserem Grundstück versteckt ein Eichhörnchen seine Vorräte!
Beim Wegschieben der Laubschicht, um eine dickere Knolle eines älteren Brombeertriebes auszugraben, kam die Überraschung des Tages: eine junge, in diesem Sommer geschlüpfte Blindschleiche. Sie war noch sehr klein; die zarte, junge Haut glänzte frisch silbrig. Der übliche Aalstrich fehlte, aber die scharf abgegrenzte Unterseite war deutlich zu sehen. Das Tier wand sich stark. Schnell setzten wir die Blindschleiche an einer sichereren Stelle ab. Sie verschwand blitzschnell unterm Laub. Wir wünschten ihr viel Glück.
© 09.2017 B. Palme/K. C.
Der Kaupenwiesengraben
im Spätsommer
Es war bis ca.14 Uhr sonnig und das Thermometer kletterte auf 27 Grad, bevor der Platzregen einsetzte. Dafür, dass es die Tage davor nie über 15 Grad kam, war das beachtlich.
Wegen einer starken Regenphase hatten die Arbeiten zum Entschlämmen der Senken ruhen müssen. Zwei Tage ohne Regen und die Wege waren fast trocken, hier und da schlammige Furchen. Unser Nachbar hatte seine Wiese bereits gemäht. Bei uns stand die Mahd noch an. Die Hochstauden waren trotz reichlich Regen kaum höher gewachsen.
Im Bach, der an unserem Grundstück vorbeiführt, standen die „asiatischen Bachorchideen“ in voller Blüte. Eingeschleppt vor 40 Jahren etabliert sich der schöne Neophyt im ganzen Land: das Drüsige Springkraut. Wir werden darauf achten, dass er nicht die einheimische Ufervegetation verdrängt.
Die Senken und der Tümpel zeigten nun einen idealen Zustand, gefüllt mit sauberem Wasser! Kein ölig-saurer Schimmer mehr auf der Oberfläche. Das Entfernen der überhängenden Weiden und des fauligen Schlammes, von unzähligen über die Jahre reingefallenen Blättern, zeigt Wirkung. Das Ufer hatte den Regenmassen nicht nachgegeben. Wir waren erleichtert. Jedoch wuchs neues Schilf wieder aus dem Wasser empor.
Attraktiver geworden, schwirrten viele Blaugrüne Mosaikjungfern, Blutrote Heidelibellen und die Gemeine Heidelibelle im Zickzack über das Wasser. Wohl fühlen sich offensichtlich die Wasserlinse, der Wasser-Schwaden und am Ufer die Wasserminze. Am und im Wasser verbreitet der Wasserskorpion, eine flugfähige Wasserwanze, mit seinen imposanten Fangbeinen Schrecken. Außerdem haben sich kleine, braune Sumpfschnecken mit ihrem langen, spitzen Gehäuse eingefunden, sowie der Furchenschwimmer, ein Schwimmkäfer. Er ähnelt dem Gelbrand-Käfer.
Der Vogelgesang war längst vorbei, doch aus dem Garten auf der anderen Wegseite rief ein Habicht.
© 09.2017 B. Palme/K. C.
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