Dietzenbach - Sie wollen ihren Garten sauber und ordentlich haben. Sie greifen zur Heckenschere. Sie hat's nötig denken Sie.
Aber: kennen Sie die Bewohner Ihrer Hecke? Bevor Sie loslegen: Inspizieren Sie auf jeden Fall Ihre Hecke nach belegten Nestern.
Wir bitten Sie, sich mit dem Hecken- und Strauchschnitt noch zu gedulden. Derzeit brüten viele Singvögel im Schutz des dichten Blattwerks. Sie können durch Schnittmaßnahmen so sehr gestört
werden, dass sie ihre Brut aufgeben. Frühestens nach dem „Johannistag“ am 24. Juni sollte geschnitten werden.
Das warme Wetter veranlasst viele Freibrüter wie Amsel, Singdrossel oder Buch- und Grünfinken sogar zu einer zweiten Brut. Wer seine Hecken oder Sträucher vor dem 24. Juni schneidet, riskiert den Nachwuchs der fröhlichen Sängerschar, auch finden Beutegreifer die Gelege viel einfacher, wenn schützende Zweige weggeschnitten werden.
Wer erst im Juli oder später schneide, spare auch erhebliche Arbeit. Die Pflanzen befänden sich derzeit im zweiten Wachstumsschub des Jahres. Wer zu früh die Heckenschere auspackt müsse sie deshalb noch ein zusätzliches Mal einsetzen. Achtung, auch im Juli findet man noch frische Dritt- oder Ersatzgelege. Wenn Sie ein Vogelfreund sind, immer vorher inspizieren.
Zu Ihrer Information: Zwischen dem 1. März und dem 30. September dürfen Bäume, Hecken, Gebüsche und andere Gehölze grundsätzlich nicht gefällt, abgeschnitten oder auf den Stock gesetzt werden (§ 39 Abs. 5 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG). Ausnahme: Stehen diese Gewächse in Haus- oder Kleingärten, dann dürfen Sie schonende Form- und Pflegeschnitte ausführen um den Zuwachs der Gewächse zu reduzieren. Pflegeschnitt der Obstgehölze ist erlaubt. Aber auch hier gilt: Es ist verboten Lebensstätten wild lebender Tiere und Pflanzen ohne vernünftigen Grund zu beeinträchtigen oder zu zerstören (§ 39 Abs. 1 Bundesnaturschutzgesetz). Finden Sie einen belegten Nistplatz, dann müssen Sie warten.
Was Bäume betrifft, gilt zusätzlich die jeweilige Baumsatzung der Kommune. Dietzenbach hat leider bis jetzt noch keine.
Wetzlar – Der NABU Hessen gibt Empfehlungen für Alternativen, die beides können: gut aussehen und Nahrung für Insekten und andere Gartentiere bieten.
Besser für die Natur und den eigenen Geldbeutel sind heimische und mehrjährige Alter-nativen zu den Bestsellern aus dem Bau- oder Gartenmarkt. Die kauft man am besten in Gärtnereien, die Wildpflanzen führen. Für jeden Standort im Garten gibt es heimische Wildpflanzen, viele davon eignen sich auch für Kübel und Balkonkästen.
Hier finden Sie die Alternativen für:
Geranien stammen aus dem südlichen Afrika und sind bei uns nicht winterhart. Sie
brauchen viel Wasser und nährstoffreiche Erde, bieten keinen Nektar oder Pollen für
heimische Insekten. Der heimische Storchschnabel, etwa der Blutstorchschnabel, ist ein
mehrjähriger anspruchsloser Dauerblüher. Schmetterlinge und Wildbienen fliegen auf ihn.
Stiefmütterchen: Die im Handel erhältlichen Sorten sind auf die Produktion von Blüten
gezüchtet, Nektar und Pollen haben sie nicht. Auch sie müssen jedes Jahr ersetzt werden. Das Hornveilchen ist zwar ebenfalls nicht heimisch, produziert aber Nektar. Eine noch
bessere Alternative sind heimische Frühlingsboten wie Veilchen, Schlüsselblumen,
Küchenschelle, Kleines Seifenkraut oder Vergissmeinnicht.
Kapkörbchen: Die südafrikanische Pflanze liebt Sonne und Wärme und braucht regelmäßig
Wasser und Dünger. Hübsche, ausdauernde und pflegearme Alternativen sind zum Beispiel
Färberkamille, Zwergglockenblume, Sandthymian oder Heidenelke. Sie kommen auch gut
mit Trockenheit zurecht.
Chrysanthemen stammen aus China, werden bei uns meist einjährig gezogen, kommen nur
schlecht durch den Winter, brauchen regelmäßig Dünger und dürfen nicht austrocknen. Sie
blühen lange und bis in den Herbst hinein. Alternativen können hier Wiesen-Margerite,
Große Fetthenne, Moschusmalve, Echtes Seifenkraut oder Wiesen-Flockenblume sein.
Petunien: Auch sie sind einjährig und haben einen hohen Nährstoffbedarf. Als Alternative im
Balkonkasten, die mit weniger Nährstoffen und Trockenheit zurechtkommen, kann man etwa
Bergminze, Heidenelke oder den Wiesensalbei pflanzen. Ihre Blüten locken viele
Wildbienen, Tag- und Nachfalter an.
Frühlingsprimeln: werden in breiter Farbpalette gezüchtet, diese Auslese geht auf Kosten
des Nektars und Pollengehaltes. Die drei einheimischen Primelarten (Primula veris, Primula
elatior und Primula vulgaris) sind dagegen nicht nur robust und schön, sondern wahre
Insektenmagneten, da sie aus eigenem Interesse der angestrebten erfolgreichen
Bestäubung viel Nektar und Pollen produzieren. Sie sind auch beliebte Futterpflanzen für
Schmetterlingsraupen.
Beetbegonien sind ebenfalls nicht heimisch, ursprünglich stammen sie aus den tropischen
und subtropischen Gebieten entlang des Äquators und brauchen regelmäßig Dünger. Sie
sind auf Optik gezüchtet, haben kaum Wert für Insekten. Gute Alternativen sind
Alpenveilchen, Rundblättrige Glockenblume oder der Ährige Ehrenpreis.